D'3870-84-m'^':.h^Schriften der Sehweizeriselien Gesellschaft für Volkskunde.Publications de la Societe Suisse des Traditions Populaires.2Kinderlied und KinderspielmiKanton Bern.Nach mündlicher Ueberlieferung gesammeltGertrud Züricher.Zürich.Verlag der Schweizerischen Geseilschaft für Volkskunde.Druck von Emil Cotti's W;^.1902-Digitized the Internet Archivebyin 2010 with funding fromUniversity of Torontohttp://www.archive.org/details/kinderliedundkinOOzrSchriften der Sehweizeriselien Gesellschaft für Volkskunde.Pubheations de la Societe Siiisse des Traditions Populaires.^^^2Kinderlied und KinderspielimKanton Bern.Nach mündlicher Ueberlieferung gesammeltvonGertrud Züricher.Zürich.Verlag der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde.Druck Wwe.von Emil Cotti's1902.N0V261968;Vorwort.Angeregt durch Herrn Prof. Dr. Singer's „Volkskundlicheder Berner Universität beabsichtigte ich,Hebungen" an einevon stadtbernischen Kinderreimeu anzulegen, da ichSammlungmeiner Kinderzeit deren noch eine grössere Anzahl in Er-ausinnerung hatte und als Lehrerin hoffen durfte, von meinen Schüler-bekommen zu können.innen noch weitere Beiträge Da nunaber Herr Dr. Zahler in Müncheubuchsee so freundlich war,mir auch von seinen Schülern Reime aufschreiben zu lassen, be-schloss ich, die Sammlung auf den ganzen Kanton auszudehnen.AufrufIch erliess zu diesem Zwecke einen in der schweizer,Lehrerinnenzeitung, der zur Folge hatte, dass mir ausisehen ...
D'
3870
-84-m'^':.
h^Schriften der Sehweizeriselien Gesellschaft für Volkskunde.
Publications de la Societe Suisse des Traditions Populaires.
2
Kinderlied und Kinderspiel
mi
Kanton Bern.
Nach mündlicher Ueberlieferung gesammelt
Gertrud Züricher.
Zürich.
Verlag der Schweizerischen Geseilschaft für Volkskunde.
Druck von Emil Cotti's W;^.
1902-Digitized the Internet Archiveby
in 2010 with funding from
University of Toronto
http://www.archive.org/details/kinderliedundkinOOzrSchriften der Sehweizeriselien Gesellschaft für Volkskunde.
Pubheations de la Societe Siiisse des Traditions Populaires.
^^^2
Kinderlied und Kinderspiel
im
Kanton Bern.
Nach mündlicher Ueberlieferung gesammelt
von
Gertrud Züricher.
Zürich.
Verlag der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde.
Druck Wwe.von Emil Cotti's
1902.N0V261968;
Vorwort.
Angeregt durch Herrn Prof. Dr. Singer's „Volkskundliche
der Berner Universität beabsichtigte ich,Hebungen" an eine
von stadtbernischen Kinderreimeu anzulegen, da ichSammlung
meiner Kinderzeit deren noch eine grössere Anzahl in Er-aus
innerung hatte und als Lehrerin hoffen durfte, von meinen Schüler-
bekommen zu können.innen noch weitere Beiträge Da nun
aber Herr Dr. Zahler in Müncheubuchsee so freundlich war,
mir auch von seinen Schülern Reime aufschreiben zu lassen, be-
schloss ich, die Sammlung auf den ganzen Kanton auszudehnen.
AufrufIch erliess zu diesem Zwecke einen in der schweizer,
Lehrerinnenzeitung, der zur Folge hatte, dass mir ausisehen den
verschiedensten Kantonsteilen Beiträge in reicher Zahl zuge-
schickt wurden.
Die ganze Sammlung beruht auf mündlicher Ueberliefer-
befindet sich in derselben kein Reim, der nicht vonung, und es
Kindern oder im Verkehr mit Kindern gebraucht würde. Wohl
waren eine grosse Anzahl derselben ursprünglich nicht für Kinder
bestimmt, aber da ja Volkslied und Kinderlied nahe verwandt
sind, haben die Kinder dieselben mit der Zeit in ihren Verschen-
schatz ebenfalls aufgenommen. So weit es thunlich war, habe
ich diese Kategorie in einer eigenen Gruppe zusammengestellt
eine Anzahl jedoch (z. B. Spottverschen) habe ich des Inhalts
wegen in andere Gruppen eingereiht, wo man sie übrigens leicht
herausfinden wird.
Lieder, Reime, Schnadahüpfeln, die mir nur von Erwach-
senen zugiengen, ohne dass ich erfahren konnte, ob sie den
Kindern auch geläufig sind, habe ich weggelassen, ebenso die
Beiträge, die ich aus andern wie Aargau, Basel,Kantonen
Zürich, Appenzell, St. Gallen, Graubünden erhielt.
Es ist wohl hohe Zeit, solche Sammlungen vorzunehmen,
gehenwenn das Alte und wirklich Volkstümliche nicht verloren
soll; denn manche gar nicht mehr oderReime, die die Kinder
nur bruchstückweise haben noch einige Grossmütterchenkannten,
aus der Kinderzeit her treu in ihrem Gedächtnis bewahrt. Immer-giebt es eine Anzahl Lieder, von denen man mir nur nochhin
und die icheinzelne Zeilen zu sagen wusste, trotz eifrigen Nach-
nirgends mehr in ihrem vollen Umfange auftreibenforschens
Bei der gegenwärtigen Hochflut moderner Kinderbücherkonnte.
dürfte in zehn oder zwanzig Jahren vieles, was jetzt nicht ge-
sammelt wird, für immer verloren sein. In der Hoffnung, es
jemandem die Fortsetzung des einen oder andernkönnte doch
sein, setze ich diese Bruchstücke her:bekannt
Der Guggcr uf cm Zun
Figiire.Weiss allerlei
Der ('liünig i sym Zotteiroek,
Kr sitzt iif synein (TUtschebock.
Es fröiit Uli nüt nieh z'läbe,
Es waclist liier '"^"^ Hals.e Cliroi)f
Sibe Cliittel lia-n-i nid,
I ha nmiie-ii-eine,
UliClia nüsti meine.
E wyssi Fron
Hocket linderem Boiim lygl. No. 54).
Im Chrachewald bi-n-i gebore,
My Vatter isch e Cliorber gsy,
My Miieter isch im Schnee erfröre.
Einige andere, von denen noch grössere Bruchstücke vor-
handen waren, habe ich der Sammlung einverleibt.
Obschon ich die Sammlung während fünf Monaten betrieben
habe, bin ich überzeugt, dass sie sich noch beträchtlich vergrös-
sern Hesse, wenn man in jeder Ortschaft verständnisvolle Kontri-
buenten finden könnte.
Bernisch ist meine Sammlung insofern, als alle Nummern
im Kanton Bern gesammelt wurden; natürlich aber kommen
viele derselben auch in der übrigen Schweiz, sowie in Deutsch-
undland Oesterreich vor, und eine Anzahl derselben lassen an
ihren fremden Federn leicht erkennen, dass sie von andern Ge-
genden hergeflogen sind. Da sie aber einmal in Bern heimisch
geworden sind, und zwar viele derselben seit langen Jahren,
gehören auch fürsie auch in die Sammlung. Sie können ja
denjenigen interessant der Verbreitungsein, der sich speziell mit
und dem Wandern der einzelnen Verschen abgiebt. Immerhin
bilden die schriftdeutschen Stücke nur einen kleinen Bruchteil
der Sammlung, Verschenda ich von den ursprünglich fremden
nur diejenigen aufgenommen habe, deren hiesige Fassang eineVariante zu den in Deutschland bekannten bietet. Weggelassen
habe ich diejenigen, die Böhme in „Deutsches Kinderlied und
Kinderspiel" wörtlich oder fast wörtlich gleich giebt ; viele der-
selben sind allgetneiu verbreitet und kommen zum Teil in schrift-
deutscher Fassung neben den berndeutschen vor. Es sind bei
folgendeBöhme Nummern: 1, 46, 51, 165, 174, 215, 263,
272 (Wer hat Lust zu solchen Sachen?), 291, 332, 356a, 415
(Ende: Piff, paff, puff), 475c, 476c, 498 (ob der Kaffee), 531,
540, 541, 556 (Fussnote), 620, 654, 665a, 798, 799, 910 (klein
wenelig), 1032, 1092, 1193 (da kauft er sich einen), 1211 (von
Gull), 1240b, 1401 (geht die Wirtschaft), 1448, 1449, 1450,
1451, 1465, 1470, 1472, 1474, 1498, 1499, 1510, 1574a und b,'
1789 (in der Försterei). In einer Anzahl Reime ist der Dialekt
mit hochdeutschen Brocken vermischt (z. B. JSTr. 80, 367, 839 etc.).
Die aufgenommenen französischen Reime erhielt ich alle von
deutschen Kindern; einige sind sehr verbreitet, was wohl der
französischen Nachbarschaft zu verdanken ist.
Nicht aufgenommen habe ich die zahlreichen Varianten zu
dem Kettenreini „Joggeli wott ga Birli schüttle", sowie die
Rätsel, da sich Herr Dr. Zahler speziell damit beschäftigt.
Weggelassen habe ich auch die Sprichwörter, da die Kinder
dieselben wohl kennen, aber kaum anwenden. Einige, die im Ver-
kehr mit Kindern häufig gebraucht werden, lasse ich hier folgen:
Ds Brieg-geli u ds Läclieli Z'wenig u z'vil
Gange zäme-n-i eis Chäclieli. Verderbt alli Spil.
(Var. Sy im glyche Chäclieli. i
: jj^ Stümpli
GhörtJ)s Gschydere git eni Lümpli.na,
IJ der Esel hlybt stall.
^,y^^. „j^ ^^^^. j.:.^,,^^^i^^^^^ y^^.^^
'""''^ ^'^^'^'^ ^^^^ überblybt.Der Esel a ora u (rC'liiu' liindedry!
Er ist chrank (Var: Bisch
, ,.. chrank?)T „.. , '.hing Ilimd tue goulc ....
.. ,t^ ,
' Lt ein.. .. , Irassbank.TTU oppe garn o woule.
,y. ^^'ir nid cha Gsi^ass verstah,TT , , ,E junge Hund niues goulet ha. o-n ••.'^ i i r .
Soll nid zu de Lute gah.
E guete Chniiiini
^-,,1^. ^j^g.
Is^^^ ""^ "•"•
Frönt d'Ching.
Wer niid cha, lAIeisterlos
Dum steit lere wohl a. Wird nid gross.
Weggelassen habe ich ferner alle Reime, die von bekannten
Verfassern herrühren (mit Ausnahme von den wenigen, die
mit der Zeit bedeutende Veränderungen erfahren haben), obschou
einige derselben ganz zu volkstümlichen Kinderverschen geworden:
mir oftmals von Kindern aufgeschrieben wurden, diesind und
sie nie gelesen hatten. Das sind vor allem einige der Verscheu
es Iluen",von F. Halier, z. B. „E Frou het „Het's di dugä,
Pumedi pum", „Oh Schätzeli, mys Schätzeli",dummi Mus", „Pum,
uf der Schaft", Fingerli. o Fingerli", „Hut„Fritz, tue mer „0
Märit, Chinderli", „D' Eichhörnli uf der Tanne", sowie dasisch
verbreite Tischgebet „Vater, wo im Himmel isch". Dahin ge-
Wiegenlied von Kuhn „Buti,hören ferner das hübsche buti,
und das Kniereiterlied „Chum Buebeli, cho ryte", diebutelibu",
beide auch der Neuauflage der Hallerschen Kinderverschen, 1887,
beigedruckt sind. Letzteres bietet übrigens eine interessante
Volk umdichtet und kürzt,Probe von der Art, wie das indem
etwas verändert wurde und alle übrigendie erste Strophe
einer zweiten Strophe zusammenschmolzen. EsStrophen zu
lautet nun
Buebeli, clio ryte,{'huiinn,
Chiuiiui ryt uf «Is Papa's (^Aetti's) Schnss
Es f'cit der da vil besser
ein wilde Ross;Als uf
Dragunerbänz het sälber gseit,
Er syg scho niengiscli abegheit.
Dir chau es chum so übel ga,
Dys (Aetti'sj Hand und Harz isch da,Papa's
Dir chochet d'Mama (ds Müetti) wysse Brei,
Milchsüppeli und süsch allerlei,
Dir dröiit ke Find, ke Clirieg, ke Schlacht.
Du liibsch i Fride Tag und Nacht.
Allgemein bekannt ist auch „War kes rüejigs Gwüsse
het" von Kuhn („Der Vater au der Wiege seines Kindes", Strophe
Eckardt Volmardas schon 1858 in „Die Schweiz" von und3),
angeführt wird, sowie das Motivals volkstümliches Sprüchlein
verrückt mein Kind."aus „Fatinitza": „Du bist
g'höre-nWeit verbreitet sind auch folgende Gebetlein „I
Kindervers-es Glöggli, es lütet so nätt" von Peter (Hallersche
Ruh" von L. Henselchen 1887) ferner „Müde bin ich, geh zur
der Macht" von Geliert („Morgen-und „Gelobet seist du, Gott
undgesang", Strophe 6 7).
ganz zu fehlenEine Versgattung, die in der Schweiz
vonobwohl das Schneidenscheint, sind die sog. Bastlösereime,
überall und beliebt ist.Weidenpfeifen bekannt
ich den Vari-Keine besondere Berücksichtigung schenkte
aufwiesen.anten, die nur kleine, dialektische Abweichungen