47
pages
German, Middle High (ca.1050-1500)
Ebooks
2019
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Publié par
Date de parution
05 mars 2019
Nombre de lectures
5
EAN13
9782374536651
Langue
German, Middle High (ca.1050-1500)
Frei nach dem keltischen Mythos über die versunkene Stadt Ys erlebt das Ermittlerpaar Gwenn und Soazic Rosmadec ein neues Abenteuer im Herzen der Bretagne.
Der reiche Texaner Tom O’Hara will zu Ehren seiner keltischen Wurzeln KerGradlon erbauen. Es ist die Rekonstruktion einer Stadt aus dem fünften Jahrhundert an den Ufern des Saint-Michel-Sees im Gebirgsmassiv Monts d‘Arrée. Die Gegend des mystischen Todesboten Ankou ist eingebettet in eine Landschaft aus wildem Hochmoor und rauen Felskämmen. Sie wird des Nachts heimgesucht von den Geistern der Verdammten.
Dieses Projekt pharaonischen Ausmaßes verbirgt einige dunkle Absichten, aber mithilfe seines Onkels Klaod steckt Gwenn seine Nase in die Angelegenheiten des Texaners und seiner atemberaubenden, aber gefährlichen Tochter Vivianne.
Unser Lieblingsbretone wird dem Gesang der Sirenen widerstehen müssen, um das Tal vor den Machenschaften des skrupellosen Geschäftsmannes zu beschützen.
Der bretonische Autor Alex Nicol war langjähriger Leiter französischer Schulen auf der ganzen Welt und ist ein unermüdlich Reisender. Sein urbretonisches und sympathisches Ermittlerpaar nimmt die Leser mit auf spannende Reisen, führt sie in die entlegensten Winkel der Erde, und lässt sie dort verrückte Abenteuer erleben. Die Reihe Bretonische Ermittlungen zählt bereits mehr als 50.000 Leser in der französischen Originalfassung.
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Date de parution
05 mars 2019
Nombre de lectures
5
EAN13
9782374536651
Langue
German, Middle High (ca.1050-1500)
Bretonische Ermittlungen
Das Geheimnis des versunkenen Tals
Alex Nicol
Kriminalroman
Aus dem Französischen von Julia Wetter und Sylvie Kaufhold
Les éditions du 38
Für Klaod, Yvonne, Michel und Marie, mit denen ich wunderbare Momente der Freundschaft und der Musik geteilt habe.
Gerne würde ich Euch die kahlen Berge von L’Arrée zeigen, die weißen Wege, die zu den verlassenen Gemäuern führen, die Wege, die die blauen Dörfer umschlingen. Es ist ein Land aus rauen Winden und Nebel, wo die Namen der Orte so fließend sind wie Regenschauer, so klangvoll wie ein Glockenschlag. Xavier Grall, Die Winde haben es mir erzählt
Diese Berge, die sich nicht erinnern, Berge gewesen zu sein. Bis hin zu ihrer nunmehrigen Bedeutungslosigkeit bewahren sie sich ein gewisses Etwas aus Stolz, etwas Wunderbares, das es nicht zulässt, sie in den Rang von einfachen Hügeln herabzustufen. Ihr seid hier, auf dem Balkon des Abendlandes. Anatole Le Braz, Die Legende des Todes bei den Armorikanischen Bretonen
1
Tom O’Hara betrat den geräumigen Salon des Schlosses, welches er am Ufer des Odet erworben hatte und ließ den Blick über sein Publikum schweifen. Alle waren gekommen: Die Journalisten der nationalen und regionalen Presse, Vertreter politischer Blätter und von Wirtschaftszeitungen, von Internetausgaben, Funk und Fernsehen und sogar einige Auslandskorrespondenten waren dabei.
Majestätisch näherte er sich dem Tisch, der mit einem Tuch aus Samt bedeckt war, schob die Daumen unter das Revers seiner Flanellweste, warf sich in die Brust und wandte sich an sein Auditorium:
» Mesdames, Messieurs , heute beginnt eine neue Zeitrechnung für die Bretagne! Das große Projekt, an dem mein Team ohne Unterlass arbeitet, ist so gut wie erfolgreich zu Ende gebracht, und sie werden die Ersten sein, die die Ehre haben, es kennenzulernen.«
Das Publikum hielt den Atem an. Dazu muss man wissen, Tom O’Hara war nicht irgendjemand. Der Erdölmagnat aus Texas, irischer Abstammung väterlicherseits und bretonischer mütterlicherseits, hegte einen gewissen Stolz, beiden Seiten der keltischen Welt anzugehören. Sein Vater hatte mit einer Ölbohrung im Herzen von Texas ein Vermögen gemacht, das der junge Tom mühsam in ein Imperium zu verwandeln versuchte. Der Chef von Keltoil war groß und kräftig, mit strohblonder Mähne und dem Kiefer einer Bulldogge. Er führte stets das große Wort und zögerte nicht, diejenigen, die ihm die Stirn zu bieten wagten, auszulöschen wie einen Zigarettenstummel. Seine Management-Methoden hatten schon so manchen zur Strecke gebracht.
In seinem Größenwahn engagierte er einmal einen Küchenchef, niemand Geringeren als den besten seiner Zunft in Frankreich. Nicht etwa weil er die Küche seiner Vorfahren besonders schätzte, sondern weil sein Personal dem Rang entsprechen sollte, den er sich selbst gegeben hatte. Jähzornig und unberechenbar wie er war, hatte er den Koch knallhart gefeuert, nachdem ein Gast im Verlauf eines Abendessens die Konsistenz des Camemberts bemängelt hatte.
Dennoch hatte sein Ruf, unausstehlich zu sein, noch nicht die Ufer des alten Kontinents erreicht, weshalb die anwesenden Journalisten mit einer gewissen Neugierde darauf warteten, mehr über ihn und das Projekt zu erfahren.
Mit einer theatralischen Geste zog Tom die Samtdecke weg wie ein Stierkämpfer seine Capa.
Während sich die Lichter im Saal automatisch verdunkelten, wurde ein Architekturmodell auf dem Tisch von Strahlern beleuchtet. Unter den Augen des Publikums erschien eine Stadt rundherum um einen See, auf dem ein Wikingerschiff segelte. Die Ufer waren gesäumt von Dörfern, bestehend aus strohgedeckten Hütten und fremdartigen Statuen, die an skandinavische Götter erinnerten: Odin, Frigg, Thor - alle waren da.
» Mesdames, Messieurs , sehen sie hier KerGradlon! Die Stadt des Königs von Quimper !«
Ein Blitzlichtgewitter entlud sich, Kameras surrten, während die Mikrofone hingehalten wurden, um vom Hausherrn die erwarteten Details zu erfahren. Wie ein Eroberer legte Tom mit seinen Erklärungen los:
»Die Menschen müssen ihre Wurzeln kennen, um aus ihrer Kultur zu schöpfen. Hier, im Herzen der Bretagne, habe ich beschlossen, allen die Heimkehr in ihre Vergangenheit zu ermöglichen. Wir werden ein Dorf aus dem fünften Jahrhundert entstehen lassen, originalgetreu, in dem die Bretonen ihre Seele wiederfinden werden! Es ist ein Millionenprojekt, in das ich einen wesentlichen Teil meines Dollarvermögens investiert habe. Und ich habe es getan zu Ehren meiner Mutter! Es werden sich alle Bestandteile eines Dorfes dieser Epoche wiederfinden. Historiker in traditionellen Gewändern werden Führungen anbieten und Vorträge halten über das Leben, die Architektur, die Essgewohnheiten und den Glauben der Menschen dieses Zeitalters. KerGradlon wird Forschungsstätte, Theater, Kino und Bibliothek unter einem Dach sein, spezialisiert auf diese geschichtliche Etappe. Forscher aus der ganzen Welt werden zu Seminaren empfangen werden. Von Schiffsbauern werden Wikingerschiffe gebaut, die auf dem See segeln. Auch an die Kinder ist gedacht: Es wird eine Schule geben, für diejenigen, die ihre Schulzeit dazu nutzen wollen, diese Kultur zu durchdringen, um auf den Spuren ihrer Vorfahren zu wandeln. Schlussendlich wird KerGradlon auch ein gigantischer Freizeitpark sein, rund um das Thema Wikinger.«
Tom legte eine Pause ein. Alle Anwesenden blickten ihn gespannt an. Ob der Zeremonienmeister einen neuen Hasen aus dem Hut zaubern würde? Er schnippte mit den Fingern und ein schwerer Vorhang hob sich im hinteren Teil des Zimmers, während ein Scheinwerfer eine strahlend schöne Gestalt in einen Lichtkreis hüllte. Sie trug ein hautenges, seitlich geschlitztes Etuikleid und High Heels mit Metallabsätzen. Ihr dezent geschminktes Gesicht, umrahmt von dichtem, schwarzem Haar, das ein Band mit keltischen Motiven bändigte, verriet Intelligenz und Hochmut. Tom drehte sich ihr mit ausgestrecktem Arm zu:
»Darf ich ihnen vorstellen: meine Tochter Vivianne, Generaldirektorin des Projekts, die sowohl mit der Durchführung, als auch mit der Verwaltung beauftragt ist.«
Vivianne ging auf ihren Vater zu und musterte die Journalisten wie Kleopatra das Heer ihrer Sklaven. Tom O’Hara fuhr fort:
» Voilà, Mesdames, Messieurs , falls sie Fragen haben, stehe ich zu ihrer Verfügung.«
Ein gewaltiges Raunen ging durch die Zuhörerschaft. Um die Ruhe wiederherzustellen, zeigte Tom auf eine Dame in der ersten Reihe.
» Madame , ich bin ganz Ohr!«
»Lydia Le Roux, vom Courrier Breton . Monsieur O’Hara, warum haben sie ihrem Projekt diesen Namen gegeben, KerGradlon?«
Tom schob seine Daumen tiefer in seine Flanellweste.
»König Gradlon erbaute die mythische Stadt Ys, auch Ker Ys genannt. Zu Ehren dieses Königs und Erbauers, dessen Statue auf der Spitze der Kathedrale in Quimper steht, trägt das Projekt seinen Namen. Ja?« sagte er und deutete mit dem Zeigefinger auf einen weiteren Fragesteller.
»Alain Le Dortz, vom Radiosender PenArBed . Monsieur O’Hara, können sie uns verraten wo genau dieses Projekt gebaut werden soll?«
Tom seufzte gefällig. Das war der entscheidende Punkt des Abends, die Spitze des Schwertes, mit dem er den Todesstoß versetzen würde und damit den Respekt der Bretonen gewänne.
»Im Herzen von Yeoun Elez !«
Überraschung machte sich unter den Journalisten breit, während einige unter ihnen die Augen weit aufrissen. Alain Le Dortz forderte weitere Erklärungen:
» Yeoun Elez ist das Tor zur Hölle. Könnten sie etwas präziser werden?«
Tom nickte zufrieden.
»Die Monts d’Arrée , die Berge von Arrée im Zentrum der Bretagne. Das Land des Todesboten und Friedhofswächters Ankou , inmitten von wilden Mooren, übersät mit rauen Felsen, die in der Nacht von den Geistern der Verdammten heimgesucht werden! Der einzig würdige Ort für ein Vorhaben dieses epochalen Ausmaßes.«
»Gestatten sie mir, dass ich insistiere, Monsieur O’Hara, aber wo genau liegt ihr Dorf ?«
Der Ölmillionär presste die Lippen aufeinander. Er konnte es nicht ausstehen, wenn ihm Vorhaltungen gemacht wurden, wenn auch in höflicher Form. Er ballte die Fäuste bevor er antwortete:
»Sagt ihnen der See von Saint Michel in der Nähe von Braspart etwas? Dieser See wird sich verfünffachen. Ich habe es gesagt, die Bauarbeiten werden gigantisch.«
Ein Mann hob die Hand und bat darum, ihm das Wort zu erteilen. Mürrisch nickte Tom O’Hara in seine Richtung:
»Serge Bardy von Téléfax Brestois . Monsieur O’Hara, wenn ich dem Modell und ihren Erklärungen Glauben schenke, wird sich dieser See sich von le Huelgoat bis zum Fuße des Mont Trédudon erstrecken. Das ist in der Tat gigantisch und liegt mitten im Herzen des regionalen Naturparks Armorique . Eine Reihe bestehender Dörfer wird von ihrem Projekt unter Wasser gesetzt. Was ist mit den Bewohnern? Haben sie sie nach ihrer Meinung gefragt?«
Das Gesicht des Amerikaners war angespannt vor Nervosität:
»Monsieur Bardy, ich rate ihnen, etwas klügere Fragen zu stellen, wenn sie an meinen Pressekonferenzen teilnehmen wollen!«
»Aber...